Rassismuskritische Anti Bias Trainings 

© Christiane Lenhard 2018

Dieser Text ist aus meiner weißen Perspektive als Frau, nicht von Rassismus betroffen, geschrieben.

Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein.

Sie muss zur Anerkennung führen.

Dulden heißt beleidigen.

J.W. Goethe

In unserer Gesellschaft 'ist die herrschende Klasse immer noch weiß' (Jens Schneider in taz, 07.03.2016 ) - obwohl wir schon lange in einer Post-Migrationsgesellschaft leben, in der laut Paul Mecheril (Handbuch Migrationspädagogik, Beltz/Weinheim 2016) der Prozentsatz der 3-jährigen mit Migrationshintergrund in Großstädten wie Frankfurt bei 70% liegt, und in der die Zuschreibung 'Mensch mit Migrationshintergrund' eine immer absurdere Form des 'Othering' wird. Gerade angesichts der aktuellen Debatten um Zuwanderung und Zugehörigkeit wirkt diese Zuordnung absurd - und ist verletzend und rassistisch.

Rassismuserfahrungen sind nicht wegzudenken im Kontext weißer Machtkontinuitäten. Und JA: Wir sind ALLE rassistisch sozialisiert und haben rassistische Wissensbestände mitbekommen.

Dazu kommen weitere Differenzlinien, mit denen Diskriminierungserfahrungen zwangsläufig einhergehen: Armutsbedrohung, körperliche oder geistige Beeinträchtigungen, sexuelle Orientierungen, Gender,  religiöse und nicht-religiöse Haltungen, Sprachen.

Wie wirken diese Differenzlinien auf Kinder? Wer erlebt Zugehörigkeit, wer nicht?

Wer darf seine Kompetenzen zeigen - und welche Kompetenzen werden wann und wie gewertet?

Es ist schon lange überfällig, dass wir uns mit der Veränderung unserer Gesellschaft im globalen Kontext befassen - und es ist überfällig, dass wir uns mit uns selbst und unseren Haltungen und Strukturen befassen. Denn durch sie wird Partizipation geradezu verhindert.

Ein Training im Anti Bias Kontext setzt genau hier an.

Es geht in einem solchen Training also NICHT um das Erkunden vermeintlich 'Fremder' und ihrer 'Kulturen' - es geht um Dekonstruktionen von gesellschaftlichen (und persönlichen) Überlegenheitskonstruktionen. Dabei geht es auch immer um das Thema Macht. Und es geht um die Reflexion der vorhandenen eigenen Privilegien.

Ziel ist es, neue Bewertungs- und Reaktionsmöglichkeiten zu entdecken, auszuprobieren und in neue Strukturen zu übersetzen.

Ein Training sollte deshalb immer einen hohen Anteil von emotional ansprechenden Inhalten vermitteln und - ohne zu moralisieren - Einsichten zu ermöglichen. Es geht um eine neue Zielsetzung:  von Toleranz im eigentlichen Wortsinn (tolerare = erdulden) hin zu Selbstreflexion,  Akzeptanz und Partizipation für alle - im Sinne der geforderten Bildungsgerechtigkeit. Dafür braucht es einen entspannten Rahmen, Zeit, Lern- und Reflexionsbereitschaft - und nicht zuletzt Geduld und Humor. Denn 'Anti-Bias-Arbeit' ist eine lange Reise, wie Louise Derman-Sparks es formuliert. Eine Reise voller Entdeckungen in uns selbst - eine Reise zu einem neuen 'DU' und 'WIR'.

Start today for a better tomorrow for ALL!

Inhalte eines Trainings:

In meinen Trainings 

- sensibilisiere ich für die Eigen- und Fremdwahrnehmung von 'Kultur' im Rahmen eines dynamischen Kulturverständnisses

- unterstütze ich die Reflexion der bis heute erhaltenen Auswirkungen kolonialer Strukturen

- informiere ich über Themen wie z.B. Erziehungsvorstellungen in anderen - nicht länderbezogenen - Familienkontexten

- erforsche ich mit Ihnen die verschiedenen Dimensionen von Konflikten im diversitätsgeprägten Miteinander

- unterstütze ich Sie bei der Entwicklung konstruktiver Lösungsmöglichkeiten auf personeller aber auch auf struktureller Ebene.

- vermittle ich Ihnen Kompetenzen, die Ihnen im beruflichen Alltag ebenso wie im persönlichen Umfeld zu mehr Sicherheit und Offenheit verhelfen wird. 

Das Gesamtziel ist die Anerkennung anderer Lebensentwürfe als gleichwertig - und damit die Anerkennung auf das im Grundgesetz verbriefte Recht auf Partizipation.

Methoden:

Ich lade Sie in einem Training ein zu abwechslungsreichen interaktiven Übungen, die ich mit einem theoretischen Input und vielen inspirierenden Fallbeispielen aus der aktuellen (pädagogischen) Erfahrungswelt ergänze. 

Reflexionsübungen, Simulationen, Rollenspiele, Einzel- und Gruppenarbeiten werden mit Diskussionen ergänzt und Inhalte so erfahrbar gemacht.

Dadurch wird die Auseinandersetzung mit (eigenen) Vorbehalten, Stereotypen, Werten und 'inneren Bildern' angeregt, die den Kontakt und die Kommunikation mit anderen Menschen erheblich beeinflussen.

Das schult vor allem: Selbstreflexion, Empathie und Perspektivwechsel - also soziale Kernkompetenzen, die sich positiv auf Lern-/ bzw. Arbeitsklima und auf die Gruppendynamik in einem (Arbeits-) Team auswirken.

Ein solches Training stößt Reflexion und Kommunikationsprozesse an, für die im Alltag oft keine Zeit bleibt und stärkt damit das Team.

Christiane Lenhard

 

 

 

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