Zwischen Coaching oder psychologischer Beratung und Therapie gibt es ganz wesentliche Unterschiede.
Ein Coach oder eine Berater*in wendet zwar manchmal psychotherapeutische Arbeitsmethoden an - dabei unterscheidet sich die Zielgruppe aber ganz wesentlich von der eines/r Therapeut*in.
Coaches und Berater*innen arbeiten mit Menschen, deren Selbststeuerungsfunktion intakt ist. Sie arbeiten nicht mit Patient*innen, sondern mit Klient*innen, die in jedem Fall voll verantwortlich für sich selbst sind.
Dies wird zu Beginn eines Beratungsprozesses auch schriftlich festgehalten.
In der Therapie geht es hauptsächlich um die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit. Die Selbststeuerungsfähigkeit der Patient*innen ist häufig eingeschränkt. Es werden meist schwere psychische Probleme und tiefer gehende emotionale Konflikte behandelt. Die Therapie geht dabei deshalb häufig vergangenheitsbezogen vor. In der Absicht zu heilen ergründet sie die Ursachen der Störung oder Beeinträchtigung. Sie stellt meist die Frage nach dem "Warum"?
Berater*innen oder Coaches arbeiten zukunfts- und lösungsorientiert. Die Frage nach dem "Was (kann ich) tun" ist meist wichtiger als die Frage nach dem "Warum".
Auch wenn in der Praxis die Grenzen zwischen psychischer Gesundheit und Krankheit fließend sind:
Es ist wichtig, als Klient*in die Erwartungen an eine Beratung nicht mit denen an eine Therapie zu verwechseln.
Als Berater*in ist es wichtig, die Kompetenzen als Coach oder Berater*in nicht zu überschreiten und keine falschen Hoffnungen zu wecken.
Bei Erkrankungen sollte ein therapeutischer Rat eingeholt werden.
©Christiane Lenhard, 2017